Sonntag, 26. Juni 2016

PERSONAL | I’m 21 and I’m still growing up.


Wir haben gelernt, wie das sein wird, mit der Pubertät, wir haben es erlebt, und wir haben das Gefühl hinter uns gelassen, nirgends dazuzugehören, nicht erwachsen zu sein, kein Kind mehr zu sein. Wir haben unsere Abschlüsse gemacht, mehr oder weniger gut gelernt in High Heels zu laufen, Jobs gefunden, einen Weg gefunden, unsere Meinung so auszudrücken, ohne dabei jemanden zu beleidigen. Wir haben alles getan, um endlich erwachsen zu sein.

Ich bin erwachsen. Und trotzdem gehöre ich nicht zu den anderen Steuerzahlern, gehöre nicht zu denen, die Karriere machen wollen, nicht zu denen, die weiter an ihrer Bildung arbeiten, nicht zu denen, die die Welt sehen ohne einen Cent in der Tasche, ich gehöre nicht zu denen, die jeden Cent in Familienpläne und Bauprojekte stecken.

Immer noch außen vor, das alles ist mir fremd. Stattdessen liebe ich es mich auszuprobieren. Ich liebe es, mir die Welt anzusehen und dabei ein Zuhause zu haben, wo ich zurück kann. Wo all meine Schuhe und Bücher stehen. Ich liebe es, nicht ehrgeizig genug zu sein, mir einen geeigneteren Job zu suchen, in dem ich mehr verdiene und doch ehrgeizig genug zu sein, immer an irgendwas zu arbeiten. Ich liebe es, am Wochenende bis früh morgens zu tanzen, mit Fremden zu reden und ihre Gesichter zu vergessen, weil es eben nicht mein Ding ist, sie mir zu merken. Ich liebe es, tagelang vor dem Fernseher zu sitzen und gar nichts zu tun.

Ich bin nun mal niemand, der irgendwo so richtig dazugehört, das war ich nie. Ich war nie jemand der überall dabei sein musste, war nie jemand der gar nicht dazugehörte. Ich fühle mich nicht immer wohl in diesen Grauzonen – aber hey, es hieß doch Grau sei das neue Schwarz – und Schwarz geht immer. Oder war das letzte Saison?

Es ist die Welt, die Gesellschaft, alles, was jede Minute auf mich einstürmt, das mir sagt, ich würde echte Ziele brauchen, dass mich drängt nach Erfolg zu streben, danach etwas Besonderes zu sein, mein Leben immer zu genießen. Es ist diese Welt, in der es nicht reicht, zufrieden zu sein mit dem was man hat. In der es nicht reicht, einfach sein Bestes zu geben ohne einen Plan, ohne Ziel, das man verfolgt. In der es nicht reicht, Durchschnitt zu sein und es dabei belassen zu wollen.

Dabei ist es okay, nicht die Welt im Sturm erobern zu wollen. Es ist okay, nicht mehr zu wollen. Es ist okay, kein Ziel vor Augen zu haben und nicht nach Fünf-Jahres-Plänen zu leben. Es ist okay, mit einundzwanzig Jahren noch auf der Suche nach sich selbst zu sein, nicht genau zu wissen, was man will, wohin man will.

Es ist okay.

Ich bin jung, ich darf mich ausprobieren, ich darf mir die Füße wund tanzen, ich darf bis spät nachts für bescheuerte Serien wach bleiben, selbst wenn ich früh raus muss. Ich darf alles und zugleich nichts wollen. Ich bin einundzwanzig, habe Träume statt Pläne – was spricht auch dagegen? Ich bin einundzwanzig und ich werde immer noch erwachsen.

Alles zum Outfit findet ihr im botanischen Garten.


O U T F I T
Dieses Kleid hängt seit über einem Jahr in meinem Kleiderschrank, ich stand unzählige Male vor dem Spiegel, hab mich in dem Maxikleid gedreht und gewendet und immer wieder einen Grund gefunden, es doch wieder auszuziehen. Bis ich letzte Woche Lust darauf hatte, an einem verregneten Sonntag ein Sommerkleid zu tragen, es könnte doch kein besseres Outfit für Regen geben, oder?

Aber vom Wetter habe ich mich noch nie aufhalten lassen, außerdem stand der Regen auch einfach meiner Festival-Boho-Stimmung so sehr im Weg, dass das Kleid in Kombination mit diesen wunderschönen Schuhen und den verträumten Ohrringen endlich einen Weg gefunden hat, getragen zu werden. Und hoffentlich nicht das erste und letzte Mal. Wir werden sehen. Wie würdet ihr dieses Kleid kombinieren?



We’ve learned, how it will be, all this stuff concerning puberty, we made it through and we let this feeling behind, belonging to nowhere, not grown up, not a child anymore. We made our exams, we learned walking in high heels – more or less. We found jobs, we found a way to say our opinion without hurting anyone else. We did everything to grow up finally.

I grew up. But still I don’t belong to the other tax payers, don’t belong to those who are making career, who are working on their education, who are traveling the world without any money in their pocket, who are spending all their time and money in family plans and house building projects.

Still don’t belong to anywhere, seems strange to me. I just love trying out myself, I love traveling the world and having a home where I can always come back. Where all my shoes and all my books are waiting for me. I love not being ambitious enough to get the job I’d love, I’d earn more but still being ambitious enough to work on something all the time. I love dancing until the sun rises, talk to strangers and forget their faces, because it’s not my thing to remember them. I love sitting in front of the TV and doing nothing for days.

I’m just not a person belonging. I’ve never been. I’ve never been a person who wants to be with everyone, everywhere. I’m not always comfortable in these grey areas – but hey, somebody said grey is the new black, and black always is a good choice. Or was it last season?

It’s the world, society, everything behind it, telling me I need real aims, forcing me to pursue success, being someone special, always enjoying life. It’s this world in which it’s not enough just being me and being good with it. Just giving my best, without a bigger plan, a next aim. In this world it’s not enough to be average and don’t want to change it.

But it’s okay, to not take the world by assault. It’s okay, to not want more. It’s okay, not to have a next aim and not to think in 5-year-plans. It’s okay, to be 21 years old and still searching yourself, don’t know what exactly you want, where you want to go.

It’s okay.

I am young and I’m allowed to try me out, I can dance until the morning sun rises, I can stay up for watching stupid series even if I have to get out early in the morning. I’m allowed to want all and nothing at the same time. I am twenty one and I do have dreams instead of plans – but why not? I am twenty one and I’m still growing up.


O U T F I T
This dress is in my closet for over a year, I’ve been standing in front of the mirror, turning to the left, to the right, spinning around and hanging it back in the closet. I’ve always found a reason not to wear it. Until I’d like to wear a summer dress on a rainy Sunday, there couldn’t be a better occasion, right?

So what do you think about the dress in combination with these beautiful sandals and the dream catcher ear rings? How would you wear it?

WHAT I WEAR
maxi dress - H&M (similar/similar)
crop top - Vero Moda
bag - Tchibo (old, also like this one)
belt - Reno (old)
earrings - Bijou Brigitte


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text & edit by Casey.
photography by Eden.

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